Zur 1. Geißler-Show im November 2010 und der beabsichtigten zweiten am Freitag

Der Vorschlag, Heiner Geißler möge die verfeindeten Parteien zu S21 zum Gespräch an einen Tisch bringen, kam wohl von Stefan Mappus – jedenfalls rühmt sich dieser dafür am 30.11.2010, dem Tag des „Schlichter“-Spruchs. Die Idee scheint aber auch den Grünen (Wölfle, Hermann?) gekommen zu sein. Ich habe Hannes Rockenbauch am 20. Oktober 2010, also mehrere Tage vor Beginn der „Schlichtung“, ein mail geschickt, in dem ich vor Geißler warne, dachte aber, dass das eigentlich unnötig sein müsste – sooo unbekannt ist Geißler ja nun nicht. Ich war auch nicht grundsätzlich gegen den Versuch, beide Parteien zu einem Gespräch zu bewegen – und warum sollte das nicht Geißler tun! Wenn man sich aber dazu entschließt und Geißler aussucht, muss man sich ständig vergegenwärtigen, mit wem man da zu tun hat: Heiner Geißler ist nach wie vor Mitglied der CDU, Heiner Geißler war deren Generalsekretär, der schon mal Wahlen mit dem Slogan „Freiheit oder Sozialismus“ für seine Partei geführt hat, Heiner Geißler ist ein Historiker, der ernsthaft der Meinung ist, dass der Pazifismus der 20er Jahre an den Konzentrationslagern (mit)schuld ist, Heiner Geißler hat eine jesuitische Erziehung genossen, d.h. er ist mit allen Wassern, was Rhetorik und Argumentationskunst angeht, gewaschen. Also: ok Geißler, aber seid bitte sehr vorsichtig und unterschätzt ihn nicht!

SEID IHM EINFACH GEWACHSEN ODER BESSER NOCH: ÜBERLEGEN!!!!

UND GENAU DAS GILT NUN WIEDER FÜR DIE VERANSTALTUNG AM FREITAG!

Unter diesem Gesichtspunkt habe ich die Veranstaltung mit dem Namen  „Schlichtung zu S21“, (wofür Geißler meiner Meinung nach völlig unverdientermaßen auch noch einen Medienpreis eingeheimst hat), die er selbst hochtrabend ein neues Demokratiemodell genannt hat, im November vorigen Jahres am Bildschirm verfolgt, so oft und so lange ich konnte. Da ich das auch manchmal sehr ermüdend fand und mir die Augen schon mal zugefallen sind, bin ich auf die Idee gekommen – wie in alten Studienzeiten, quasi Vorlesungsmitschriften anzufertigen mit all ihren Macken, Ungenauigkeiten und (vor allem) Lücken, diesmal aber neumodisch am Bildschirm. Und mein wichtigster Gesichtspunkt war eben: was macht Heiner Geißler – denn Heiner Geißler, bei aller Mitgliedschaft bei attac und sog. Querdenkertum, da er ja von Mappus und Konsorten vorgeschlagen worden ist, da Frau Merkel es gut fand, dass er „das macht“ usw., hielt ich es für spannend herauszufinden, wie er es hinkriegen würde, deren Interessen durchzusetzen gegen den geballten Sachverstand und Widerstand der „Projektgegner“. Es stimmt, er hat Projektgegner und –befürworter relativ gleichmäßig und manchmal auch sehr deutlich daran erinnert, dass es ein großes nicht unbedingt sachverständiges Publikum ist, dass diese Veranstaltung am Bildschirm verfolgt. Darauf mögen sie bei ihren Ausführungen vor allem sprachlich achten. Aber schon sehr früh ist mir aufgefallen, wie unangenehm hart, ja unfair er mit manchen Projektgegnern umgesprungen ist, vor allem einem der profiliertesten brillantesten Wissenschaftler der Befürworter des Kopfbahnhofs: Michael Holzhey. Keinen Satz konnte der zu Ende reden, ohne dass Geißler ihm Unverständlichkeit vorgeworfen hat, auch wenn es nicht gestimmt hat.

Am ersten Abend habe ich dann gedacht, ach ich stell das mal probeweise ins Netz – vielleicht kann jemand damit was anfangen – und einige Parkschützerinnen und Parkschützer schienen einigermaßen angetan. Dann fiel mir ein, dass es wirklich auch für die „Schlichtungs“-Teilnehmer selbst von Interesse sein müsste; denn am selben Tag (etwa zwei Stunden nach dem Ende der Veranstaltung) hat man da nachlesen können, was so passiert ist. Ich will da jetzt nicht ins Detail gehen – es geht mir auch nicht darum, mich zu loben oder zu bedauern, dass es zu wenig Beachtumg gefunden hat. Man muss aber leider feststellen, dass wohl aus Zeitmangel, Stress oder sonstigen Gründen die Teilnehmer diese Seite wohl kaum zur Kenntnis genommen haben. Leider ist den Freunden des Kopfbahnhofs wohl auch entgangen, dass der hoch gelobte „Schlichter“ schon Tage vor dem Ende des „Schlichtungs“-Prozesses wusste, was er verkünden würde. das konnte man im Parkschützerforum finden.

Und dann hab ich mir vor ein paar Tagen noch einmal den „Schlichter“-Spruch angesehen und angehört und die anschließende Pressekonferenz. Dieser Spruch des „Schlichters“ wimmelt nur so von „wohlfeilen“ Worten in Richtung einer irgendwie liberalen, fast linken Öffentlichkeit (eben in Richtung der Projektgegner). So nennt er z.B. das Demonstrationsrecht „fast heilig“ und sagt, dass man Demonstranten, die gegen einen Weltwirtschaftsgipfel in Heiligendamm Stellung beziehen möchten, nicht zum Demonstrieren zum „Tegernsee“ schicken könne (unerträgliches Grinsen bei Schuster und Mappus). Oder: er tritt für eine „internationale Transaktionssteuer“ ein, weil man so ein Problem (wie damals Irland) nicht aus dem Geldbeutel des Steuerzahlers beheben solle, dafür sei auch die Kanzlerin. Oder: er sagt, dass es in der Welt „Geld wie Heu“ gebe, es sei nur völlig falsch verteilt. usw. usw. Alles richtig, nur mit dem Projekt „Stuttgart 21“ hat das absolut nichts zu tun. Mit solchen Bemerkungen soll nichts anderes bezweckt werden, als den Projektgegnern sympathisch zu erscheinen – sie letzten Endes „besoffen“ zu machen. Die Leerformeln von „absoluter Transparenz“ und „alles auf den Tisch“, von „auf Augenhöhe“ usw. usw. tun das Übrige und sind zudem doch pure Heuchelei. Weder hat die Bahn wirklich die Fakten und Zahlen auf den Tisch gelegt (ich erinnere mich gut an die Keller in Frankfurt, die man hätte aufsuchen können, aber ohne etwas aufschreiben zu dürfen) noch kann von „gleicher Augenhöhe“ gesprochen werden, wenn die eine Seite (die Bahn) ganze Heerscharen von Hilfskräften im Hintergrund wuseln lassen kann, während die Projektgegner sich die Nächte um die Ohren schlagen müssen … . All das ist geschehen, um dann um so eindeutiger feststellen zu können. „’Stuttgart 21’ kann gebaut werden“, dies der Kernsatz des „Schlichter“-Spruchs – und der ganze Rest, der daraus ein „S21 plus“ gemacht hat, steht nur im Kleingedruckten. Und nichts davon ist in den sog. Stresstest d
er Bahn eingeflossen …; denn das kostet ja alles Geld.

Fazit der sog. Schlichtung: das, wozu Geißler eingesetzt worden ist, wurde perfekt erreicht. Oder mit andern Worten: das Aktionsbündnis hat sich in keiner Weise Heiner Geißler gewachsen gezeigt. Was ich befürchtet habe, ist in krasser Weise eingetreten. Damit will ich nicht sagen, dass die ganze Veranstaltung für die Freunde des Kopfbahnhofs umsonst war. Viele viele Informationen konnten der Öffentlichkeit mitgeteilt werden

 – UND nebenbei bemerkt: einer der Kopfbahnhofsfreunde war dem Showamster doch gewachsen: Boris Palmer. Seine Vorträge am 27.11.2010 zur Funktionstüchtigkeit von S21 und zum Kopfbahnhof waren klasse – und die hab ich ja auch bearbeitet, d.h. dort wird schlagend nachgewiesen, dass S21 gar KEIN Bahnhof im Sinne einer Definition von Bahnhof ist, sondern Abfallprodukt eines gigantischen Immobilienprojekts. Allerdings hat das in dem dann publizierten „Schlichter“-Spruch keine Rolle gespielt …

Nicht umsonst war am letzten „Schlichtungs“-Tag die komplette CDU-Riege da – und die Oberen der Bahn. Die Befriedung der Stadt schien gelungen. Und ich erinnere mich daran, dass Peter Grohmann mir gesagt hat, dass nach der „Schlichtung“ ungefähr 14 Tage lang das Aktionsbündnis insgesamt in wahre Schockstarre versetzt war und zu kaum einer Äußerung fähig. Umso unklarer war mir schon am Tag selbst, wieso Frau Dahlbender in der Pressekonferenz unmittelbar nach dem „Schlichter“-Spruch Geißler für seine „fairen Bemühungen“ EXPLIZIT gedankt hat. Klar, sie hat gesagt, dass der Widerstand weitergeht und zur bald anschließenden Großdemo aufgerufen – aber: nur Wachsweiches zum Kernsatz des „Schlichter“-Spruchs.

Schon die sog. „Schlichtung“ war vor allem eine „Geißler-Show“, als Show auch wirklich gelungen und sogar streckenweise (wie es sich für eine Show gehört) kurzweilig und unterhaltsam. Aber: das was sie hätte sein MÜSSEN, nämlich Anlass und Grund dafür, dass Land, Stadt und Bahn umdenken, dass also die Vernunft über den gigantomanischen Wahnsinn siegt und endlich der gute Kopfbahnhof erneuert wird, genau das war die sog. Schlichtung, der Faktencheck ABSOLUT NICHT!

Und ich glaube, dass die Bewegung gegen S21 und für die Erneuerung des Kopfbahnhofs durch diese Show arg geschwächt worden ist. Glücklicherweise haben sich die Freunde des Kopfbahnhofs davon aber nicht ganz und gar unterkriegen lassen, sondern weiter noch sehr gute Aktionen zustande gebracht (z.B. zweitausend Menschen in bitterster Kälte morgens um 4, um die sog. Verpflanzung von Bäumen zu verhindern usw.). Sie sind oben geblieben. UND – und das war in der CDU- und Geißler-Show natürlich gar nicht vorgesehen: die alte schwarzgelbe Landesregierung wurde am 27.3.2011 endlich abgewählt (was allerdings wohl nur bedingt an den S21-Gegnern lag – trotzdem nicht nur gut, sondern wunderbar!!!!).

Als ich dann gehört habe, dass der unsägliche OB Schuster Geißler nun auch als Verantwortlichen für die Vorstellung des Stresstests vorschlägt, habe ich sofort an den neuen Ministerpräsidenten geschrieben, dass er das bitte verhindern möge. Natürlich keine Antwort, ebenso wenig eine Antwort vom Verkehrsminister, den ich ebenfalls vor Geißler gewarnt habe. Dass mir Merkel, Grube und Geißler nicht auf meine eher pamphletartigen Letterli antworten, war ja sowieso klar. Und dann wird Geißler wirklich zum Moderator des Stresstests gekürt und beginnt wieder genau sein Spielchen, stellt hier der Bahn ein Beinchen, stellt ihr hier ne Forderung, kritisiert angeblich gewalttätige Handlungen der Parkschützer, die er witzigerweise „Baumschützer“ nennt – und Winne Hermann einen „Gesinnungstäter“ und ist wieder dabei, die Freunde des Kopfbahnhofs einzulullen und besoffen zu machen – ist einfach „ausgewogen“ – oder besser : scheint es zu sein. Jetzt ganz aktuell (SWR2-Nachrichten am 27. Juli 2011 um 15.00) fordert Heiner Geißler Nachbesserungen von der Bahn … Barrierefreiheit sei nicht gewährleistet und Sicherheitsbestimmungen würden nicht erfüllt … (wenn ich mich noch richtig erinnere)

Dann gibt es zusätzlich das unsägliche Hin und Her um den neuen Verkehrsminister, Zitate, falsche Zitate, Rücktrittsforderungen. Es wird für die größtmögliche Unübersichtlichkeit gesorgt. Ist der Stresstest bestanden, ist er nicht bestanden? Die interessierte Presse nahm aktiv an dem Verwirrspiel teil. Dass die Bahn Informationen über höhere Kosten bewusst zurückgehalten hat, kommt raus, wird aber weiter nicht beachtet usw. usw.

Dann kommt das „Gutachten“ von sma. Was ist das überhaupt? Hat das was mit einem Stresstest zu tun oder ist das nur das Abwinken eines Fahrplans, den sich die Bahn zurechtgelegt hat, um S21 endgültig durchzuziehen? Woher kommt die ominöse Zahl „37“ – hat das wirklich Boris Palmer als Basiszahl vorgeschlagen?  – wieder neue Termini tauchen auf: Audit usw.

Und dann gibt das Aktionsbündnis eine Pressekonferenz. Und die beiden Sprecher geben bekannt, dass das Aktionsbündnis nicht an der Geißler-Show teilnehmen werde – und sie können das auch gut begründen – s. Hannes Rockenbauch im Parkschützerforum vom 25. 7. Was passiert nun, die ganze Presse, der SWR, aber eben auch Heiner Geißler fallen über das Aktionsbündnis her und bedauern den Ausstieg aus dem „Schlichtungsprozess“, d.h. eigentlich – wenn man es genauer liest – werden die Freunde des Kopfbahnhofs eher beschimpft: Geißler nennt die Entscheidung „völlig irrational“, man spricht von „schlechten Verlierern“ oder von „Schmollecke“ oder von „beleidigter Leberwurst“. Die Professionalität der Mitglieder des Aktionsbündnisses wird in Frage gestellt. Sogar die über allem schwebende Kanzlerin findet es „schade“, dass die S21-Gegner nun nicht mehr dabei seien…. Sie nennen uns „schlechte Verlierer“, als handle es sich beim Für und Wider um S21 um ein Schach- oder Fußballspiel. Wir sind dann die, die eine Niederlage nicht akzeptieren können. Warum machen sie das? Ohne Aktionsbündnis und die Projektgegner könnten sie doch viel leichter ihre Show mit dem von ihnen gewünschten Ergebnis durchziehen. Das wollen sie aber nicht. Sie brauchen das Aktionsbündnis, damit die Show ihren demokratischen ANSTRICH behält – andernfalls wäre man ja unter sich – Und die „Grünen“ können diese Funktion nicht mehr übernehmen – die sind ja nun Regierungspartei, ja sie stellen sogar den Ministerpräsidenten. Geißler findet die Entscheidung des Bündnisses „irrational“, weil die Freunde des Kopfbahnhofs nun ihre Argumente nicht vortragen könnten. Aber die Argumente sind doch schon bis zum Geht-nicht-mehr in der „Schlichtung“ und in den Papieren der InfoOffensive exzessiv dargestellt worden. Und das Ergebnis von sma lautet doch ähnlich wie der damalige „Schlichterspruch“: „Stuttgart 21 hat den Stresstest bestanden!“ Und daran wird sich am Freitag auch nichts ändern. D.h. das Aktionsbündnis darf dann noch einmal seine Argumente vorstellen – nur bringen tut das wiederum nichts.

Und dann sagt Frau Dahlbender, es seien so viele Bitten an sie herangetragen worden, doch an der Präsentation teilzunehmen und die Bühne nicht der Bahn und den Projektbefürwortern allein zu überlassen.

ABER: genau das wäre gut gewesen – und genau das wollte Geißler nicht. Nur bei einer Teilnahme des Aktionsbündnisses kann der Anschein eines demokratischen Verfahrens einigermaßen – zumindest formal – aufrecht erhalten werden. Geißler brauchte das Aktionsbündnis unbedingt, um weiter an der Legende des „neuen Demokratiemodells“ basteln zu können. Und dabei macht das Aktionsbündnis nun mit – na dann Glück auf! Wie oft und wie lange wollt Ihr Euch noch an der Nase herumführen lassen ? … zumal Geißler doch auch diesmal die Sau schon wieder herausgelassen hatte „Der Bahnhof wird in jedem Fall gebaut“ (hat er doch im „Spiegel“ nebenbei bemerkt) – dann soll er zwar noch nachgeschoben haben, dass er es durchaus für denkbar hält, dass das Projekt doch an finanziellen Problemen scheitern könnte … da ist sie wieder: die geniale Methode, seine Gegner besoffen zu machen, um sie anschließend richtig in die Pfanne zu hauen.

Mit andern Worten: ich wäre unbedingt dafür gewesen, NICHT an der Geißler-Show teilzunehmen und parallel die Veranstaltung zum Kopfbahnhof auf dem Marktplatz durchzuführen – sind die drei gewonnenen Tage ein so großer Unterschied!

Gut – das ist nun vorbei! das Aktionsbündnis hat sich anders entschieden. Und die Veranstaltung auf dem Marktplatz findet ja auch statt –

Aber damit hat das Aktionsbündnis nun leider – befürchte ich – außerordentlich an Glaubwürdigkeit verloren – sozusagen einen Ypsilanti-Effekt erzielt. Ich bin gespannt , ob das so weggesteckt werden kann wie der Schlichterspruch Ende November vorigen Jahres. Ich hoffe das jedenfalls SEHR!!!! Ob man an der Geißler-Veranstaltung teilnimmt oder nicht, hätte man sich VOR der Pressekonferenz so gut überlegen müssen, dass nicht solch ein Hü- und Hott-Eindruck entsteht.

Der große Egon Hopfenzitz hat auf der Montagsdemonstration in dieser Woche erklärt, warum er die Grünen gewählt hat am 27. März, nicht etwa damit mehr Radwege gebaut werden oder wegen eines besseren Schulsystems, sondern weil die Grünen im Wahlkampf versprochen haben, „alles zu tun, um S21 zu verhindern“ – dann also auf in den Kampf, Herr Kretschmann, Herr Hermann und Ihr andern! Denn wie viele Menschen in diesem Land haben genau aus diesem Grund auch die „Grünen“ gewählt!

Den Leuten, die uns „schlechte Verlierer“ nennen, hätte man zurufen müssen – und das ist es auch, was ich allen SPD-Landtagsabgeordneten in meinem Einschreibebrief mitgeteilt habe:

BEI DER FRAGE „’S21’ JA ODER NEIN“ HANDELT ES SICH NICHT UM EIN SPIEL.

– vielleicht geht es für manche Menschen sogar wirklich um Leben und Tod – wie in Köln beim unsinnigen U-Bahnbau dort oder bei der kriminellen Loveparade in Duisburg vor fast genau einem Jahr! Auch für den Tunnelbau in Stuttgart werden von Fachleuten ja Tote vorausgesagt! Und wenn die für S21 Verantwortlichen Glück haben sollten, dass es nämlich keine Toten gibt, so ist es trotzdem kein Spiel, sondern bitterer Ernst!

ES GEHT BEIM PROJEKT „STUTTGART 21“ UM DIE LEBENSQUALITÄT DER MENSCHEN IN EINER GROßEN STADT, die um des schnöden Mammons einiger weniger willen aufs Spiel gesetzt wird.

LEBENSQUALITÄT d.h. die Luft in Stuttgart, d.h. der Schlossgarten, d.h. die Mineralquellen, d.h. der denkmalgeschützte Bonatzbau einschließlich des Tunnelgebirges. Nicht zuletzt geht es darum, den lt. Stiftung Warentest am besten funktionierenden Fernbahnhof der Republik nicht von der Auto-und Flughafenmafia kaputtmachen zu lassen – usw. Man muss ja nicht alles wiederholen.

Aus diesen Gründen – weil es sich eben um KEIN SPIEL handelt – hoffe ich, dass ich unrecht habe mit der Befürchtung, die Bewegung sei geschwächt, hoffe ich außerdem, dass die Freundinnen und Freunde, die für einen erneuerten Kopfbahnhof kämpfen und gegen S21 und die ebenso sinnlose Neubaustrecke, dass Ihr alle trotz der Entscheidungen des Aktionsbündnisses NICHT AUFGEBT – BITTE OBEN BLEIBEN – wenn es manchmal auch wirklich schwer fällt!

… DENN weder die nun mit demokratischem Anstrich übertünchte Geißler-Show am Freitag noch die von der SPD mit eindeutiger Absicht initiierte Volksabstimmung werden S21 verhindern können – und wohl auch nicht die Landesregierung, sondern NUR unser Widerstand, der weiterhin friedlich kreativ und standhaft sein wird! –

Und weil das so ist, weil nur dieser Widerstand von unten den Wahnsinn wird verhindern können, ist es so schlimm, wenn der geschwächt wird!

und zum Schluss noch eine kleine literarische Anmerkung – Franz Kafka hat eine kleine Geschichte mit dem Titel „Auf der Galerie“ verfasst. Sie besteht nur aus zwei Sätzen http://www.textlog.de/32066.html. Und wenn man das richtig liest und versteht, erzählt der erste Satz die Geschichte des schwarzen Donnerstags im Schlossgarten Ende September 2010 und der zweite die Geschichte der Geißler-Shows – lasst uns besser sein, als es der arme Galeriebesucher am Ende des zweiten Satzes sein konnte.

Mail an die Kanzlerin der Republik Frau Dr. Angela Merkel

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel, Bundeskanzlerin dieser Republik,

Sie haben bereits zwei Einschreiben von mir z
um genannten Betreff bekommen – beide mit Rückschein (am 9.8.2010 und am 14.3.2011) – außerdem habe ich als Replik auf Ihre Rede vor dem Bundestag im September vorigen Jahres am 20.9. eine ganzseitige Anzeige in der Süddeutschen Zeitung schalten lassen, die überschrieben war: „Gegen Stuttgart 21“, an Sie gerichtet!

Nun also noch einmal. Ich befürchte, dass Sie meine bisherigen Einlassungen nicht zur Kenntnis genommen haben – und befürchte das nun auch für dies mail. Immerhin geschieht mein Kommunikationsversuch nunmehr auf eine zeitgemäßere Art. Ich habe gelesen, dass Sie durchaus in der Lage sind, mit so etwas umzugehen – angeblich sogar lieber als mit konventionellen Briefen.

Warum schreibe ich Ihnen überhaupt nun noch einmal? Als eingefleischter Blochanhänger gebe ich die Hoffnung NIE auf. Und ich durfte ja nun nach der Atomkatastrophe in Fukushima erleben, dass Ihre „Teflon“- Schicht nicht völlig kratzfest ist – warum sollte die Einsicht nicht auch bei dem völlig irren Projekt „Stuttgart 21“ die Teflonschicht beschädigen können?! 

In meinem zweiten Einschreiben habe ich in Rage geschrieben, dass Sie und die von Ihnen geführte Partei mit dem in mindestens zwei von drei Teilen verlogenen Namen für mich ein Beweis für die Nichtexistenz Gottes seien. Dabei bleibe ich – nun übrigens in eher ruhigem Zustand. Aber auch hier hab ich einen Funken Hoffnung gewonnen: wäre die Katastrophe von Fukushima auch nur 14 Tage später geschehen – ja dann würden wir geplagten Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger immer noch von Mappus und Konsorten „regiert“ – dann hätten wir alle keine „Atomwende“ beschert bekommen. Mit andern Worten: es scheint da eine kleine, aber doch wirksame Kraft zu geben, die auf unserer Seite steht (vielleicht so etwas wie „der Himmel“?) Immerhin hatte ja auch das Systemblatt „Stuttgarter Zeitung“ mal getitelt „Jetzt ist auch der Himmel gegen Stuttgart 21“ – erinnern Sie sich noch an die wunderschönen Karten mit dem Regenbogen, die zuhauf mit einschlägigen Petitionen an Sie gerichtet worden sind – aber da waren Sie ja noch „Teflon“.

Schon in der Anzeige in der Süddeutschen Zeitung hatte ich Sie gewarnt, sich mit dem „Himmel“ anzulegen. Das kann nicht gut ausgehen! Das wiederhole ich nun und bitte Sie allerdringendst als oberste Instanz in Bahnfragen, als Bundeskanzlerin der BRD (und der Bund ist wohl nach wie vor zu 100 Prozent Eigentümer der Bahn) von Ihrer Richtlinienkompetenz Gebrauch zu machen und gegen Ramsauer, Grube und die andern das Ende von „Stuttgart 21“ durchzusetzen – aus Vernunftgründen!

Stoppen Sie endlich den Wahnsinn in Stuttgart – alle Bürgerinnen und Bürger werden es Ihnen danken!

Jetzt soll noch zusätzlich zu all dem schon bekannten Unfug viel mehr Wasser aus dem Boden gepumpt werden, jetzt liegen sie schon da: die Rohre für mehr als 17 km überirdische aufgeständerte Wasserleitungen quer durch die ganze Stadt … wenn das kein Wahnsinn ist! Dass es sich bei S21 gar nicht um einen Bahnhof, sondern um ein in allen Belangen völlig inadäquates Etwas handelt, können Sie in den Texten der sog. „Schlichtung“ nachlesen. Das will ich gar nicht wiederholen.

Mit besten Grüßen und der Hoffnung, Sie mögen zur Einsicht kommen

 Robert Naumann.

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Peter Robert Naumann
– Tr. Parkschützer & Antiatomkraftaktivist – Rentner –
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Mail an den Bahnchef Rüdiger Grube

Hallo Grube,
 
bitte entschuldigen Sie die etwas despektierliche Anrede, aber ich finde sie recht passend; denn sie erinnert mich an meine Schulzeit, in der wir von Lehrern und Mitschülern ebenfalls nur mit dem Nachnamen angeredet wurden – und um so etwas wie „Schule“ handelt es sich ja wohl.
 
Denn lieber Grube, kurz gesagt: Sie machen kontinuierlich nicht Ihre Hausaufgaben und tun stattdessen Dinge, die aller Vernunft widersprechen und lebensgefährlich sind, außerdem unglaublich viel Geld kosten und sich gegen das Allgemeinwohl richten. Sie sind – wenn ich das richtig gelesen habe – Chef der Deutschen Bahn AG, d.h. Ihre zentrale Aufgabe ist es, Ihren Kunden ein sinnvolles Schienennetz, halbwegs komfortable und sichere Züge mit einem sinnvollen Fahrplan zu bieten. Statt wie Sie versprochen haben, dafür zu sorgen, dass es in diesem Sommer nicht wieder zu einem Debakel wegen überforderter Klimaanlagen in ICE-Zügen kommt (in Bielefeld ist vor einigen Tagen wohl genau das passiert), statt im Winter für einen halbwegs funktionierenden Verkehr auf den Schienen der DB AG zu sorgen (ich war im letzten Winter selbst Leidtragender, habe darüber auf meiner web-Seite ausführlich berichtet und den Bericht auch an den Verkehrsminister weitergeleitet), greifen Sie ungehörigerweise demokratisch gesonnene Bürgerinnen und Bürger (die ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen) und sogar einen demokratisch gewählten Minsterpräsidenten an, indem Sie Geldforderungen stellen, die völlig aus der Luft gegriffen sind.
 
Im August 2010 hat Ihnen der höchst angesehene Präsident der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Herr Prof. Dr. Gottfried Kiesow in Gegenwart des Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung Baukultur, Prof. Michael Braum, deutlich gesagt: „Das Nationaldenkmal [Stuttgarter] Hauptbahnhof darf nicht amputiert werden.“ Prof. Kiesow hatte sich auch in einem Vortrag im Stuttgarter Literaturhaus am 20.3.2009 sehr klar gegen eine Verstümmelung des Bonatzbaus und gegen das Bauvorhaben Stuttgart 21 ausgesprochen. Wenn er Einwohner der Stadt Stuttgart wäre, würde er sich für den Erhalt des Bahnhofs auch an Bäume anketten lassen (hat er da in meiner Gegenwart gesagt). Schüler Grube, Sie haben es an Respekt vor dem Alter und der Erfahrung fehlen lassen, als Sie seinen Wünschen nicht entsprochen haben. – Ihr Betragen ist völlig ungenügend. Von Ihrem Verhalten gegenüber dem ehemaligen Bahnhofsvorstand Hopfenzitz ganz zu schweigen!
 
Ich fordere Sie hiermit dringendst auf, von dem Vorhaben abzulassen, den Schlossgarten, das Gleisgebirge und den denkmalgeschützten Bahnhof in Stuttgart in eine Betonwüste nebst 17 km blauen Rohren auf Ständern zu verwandeln, einen der zuverlässigsten Bahnhöfe Deutschlands zu einem unterirdischen Etwas mit abfallenden Bahnsteigen, mit absolut nicht behindertengerechten Rolltreppen usw., mit Glubschaugen an der Oberfläche zu degradieren, in dem Zuganschlüsse ein Fremdwort sind (s. Vortrag von Boris Palmer am 27.11.2010 während der sog. Schlichtung). 
 
Ich warne Sie eindringlich: verschließen Sie endlich nicht mehr die Augen vor all den Gefahren, die der Bau des GrabeGrube-Unbahnhofs u.a. für das Leben von Arbeitern und für die Mineralquellen in Bad Cannstatt mit sich bringen wird!!!
 
Ich kenne Ihre Halsstarrigkeit und weiß, dass Sie sich nicht einmal von den besten Fachleuten von ihren mammonhörigen Plänen abbringen lassen, eigentlich agieren Sie immer noch im Sinn des Daimler-Konzerns – Sie wissen gar nicht, was ein Bahnhof ist! Daher werde ich nun noch einmal an die Kanzlerin der BRD appellieren, die ja quasi den Eigentümer des Bahnhofs repräsentiert, und Sie an ihre Richtlinienkompetenz erinnern. Sie ist außerdem per Amtseid verpflichtet, im Sinne der Öffentlichkeit zu agieren. Nachdem sie überrraschend in der Frage der Atomenergie ihre „Teflon“-Haltigkeit abgelegt hat, habe ich einen Funken Hoffnung, dass sie endlich nun auch einsieht, dass ein idiotisches „Großprojekt“ nicht dadurch an Idiotie verliert, dass es immer teurer und gefährlicher wird.
 
In diesem Sinne: Grube, in allen Belangen ungenügend (wie wohl schon beim Daimler-Chrysler-Konzern?) – setzen!
 
Robert Naumann
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Mail an den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg Winfried Kretschmann vom 12. Juni 2011

Betreff: der Stuttgarter Bahnhof noch einmal
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
 
da ich annehme, dass Sie all die Post, die Sie nun ständig bekommen, gar nicht lesen können, erwarte ich auch gar keine Reaktion, versuche aber mein Glück – gut blochisch :-))))) TROTZDEM. Möglicherweise antwortet ja auch jemand von denen, an die ich diesen Text in Kopie schicke (wobei „antworten“ für mich gar nicht so wichtig ist, ABER: zur Kenntnis nehmen und bedenken! 
 
Zunächst gratuliere ich Ihnen dazu, dass Sie zum Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg gewählt worden sind und endlich die ja endlos gewesene CDU-Herrschaft beenden konnten. Ich habe mich sehr gefreut.
 
Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit den Problemen, die den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs betreffen, und bin entschiedener Gegner des GrabeGrube-Bahnhofs und Befürworter einer Modernisierung des Kopfbahnhofs ALS Kopfbahnhof (und übrigens auch gegen die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm). Aus diesem Grunde habe ich mich zweimal in Unkosten gestürzt und viel zu viel Geld in ganzseitige Anzeigen gesteckt: am 20.9.2010 in der Süddeutschen Zeitung (als quasi unmittelbare Replik auf eine Rede der Kanzlerin vor dem Bundestag) Titel der Anzeige „Gegen Stuttgart 21“ und am 24.3. 2011 (also 3 Tage vor der Landtagswahl) in der Wochenzeitung „Der Freitag“. In dieser Anzeige (die sicher leider nur wenige Menschen gesehen haben) rufe ich offen zur Abwahl von Schwarz-gelb auf – beide auf meiner web-Seite https://blog.roberts-tagebuch.de/ zu finden.
 
Außerdem habe ich den größten Teil der sog. Schlichtung an meinem PC verfolgt und zu den meisten Sitzungen Mitschriften verfasst, die jeweils am Abend des Geschehens bereits online zur Verfügung standen (natürlich mit vielen Ungenauigkeiten und „Löchern“), aus denen man aber hätte schon frühzeitig erkennen können, in welche Richtung Herr Dr. Geißler „schlichtet“: „Der Bahnhof kann gebaut werden …“ (stand danach in großen Lettern in allen Gazetten!) Als nach längerer Zeit die Wortprotokolle der Sitzungen auf Geißlers web-Seite vorlagen, habe ich viel Zeit darauf verwendet, die Protokolle eines zentralen Tages mit den FS-Aufzeichnungen bei Phoenix insofern zu synchronisieren, dass ich in das Wortprotokoll die Uhrzeit der Übertragung eingetragen habe. Es handelt sich um den 27.11., an dem Ihr Parteifreund Boris Palmer nachweist, dass der neue Tunnelbahnhof im eigentlichen Sinne gar kein Bahnhof mehr ist. An diesem Tag sagt Geißler nachmittags auch „Dann braucht Ihr den Bahnhof net bauen“ (was ich für den eigentlichen Schlichterspruch halte). All dies und noch andere Texte sind auf meiner Web-seite nachzulesen. https://blog.roberts-tagebuch.de/
 
Dies alles ist nicht neu, aber vielleicht haben Sie es bisher nicht zur Kennnis nehmen können.
 
Ich erinnere daran, weil Herr Dr. Schuster, seines Zeichens noch OB von Stgt. erneut Herrn Dr. Geißler nun als neutralen Begleiter für den sog. Stresstest vorgeschlagen hat. Ich hatte schon im November vergangenen Jahres auf die Gefahren hingewiesen, die ich in der Wahl von Dr. Geißler für solch eine Aufgabe sehe: nach wie vor ist er CDU-Mitglied, durch seine universitäre Ausbildung und ausgedehnte politische Aktivitäten mit allen rhetorischen und argumentativen Wassern gewaschen – ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen ihn – aber wiederhole: Bitte bitte seien Sie vorsichtig!!!!!!! Wenn man die Vorträge von Boris Palmer nachliest (oder auch ansieht) und wie sich Heiner Geißler dabei verhält, so merkt man auch da eigentlich schon sehr genau, wohin der Hase läuft! (auf meiner web-Seite unter „Schlichterspruch vom 27.11.2010“)
 
Zuletzt: ich bin in keiner Partei Mitglied, auch nicht bei den Grünen – aber eben auch sonst nicht, sondern ich kämpfe weitgehend auf eigene Verantwortung gegen den gefährlichen Unfug in Stuttgart, aber es ist mir SEHR wichtig (sonst wü
rde ich nicht so viel Zeit und Geld investieren), dass auch HIER die Vernunft siegt – wiederum gut blochisch (wie überraschenderweise ja auch bei der Atomenergie – ich stimme Ihnen, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, übrigens darin zu, dass Sie Frau Merkel für ihr schnelles Handeln auf diesem Gebiet gelobt haben – wie auch immer sie zu ihrer Meinungsänderung gekommen sein mag).  
 
Herzliche Grüße – und dann wünsche ich Ihnen noch einen klugen Kopf und eine sichere Hand bei all den Entscheidungen, die auf Sie zukommen – und außerdem, dass bei Ihrem Koalitionspartner wenigstens ein Hauch von Vernunft im oben gemeinten Sinne einkehren möge
 
Robert Naumann  
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Peter Robert Naumann
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Student, Wikileaks-Vorläufer, Kommunarde, Anarcho-Revoluzzer, Sozialarbeiter & Drogenberater, Psychofreak, Asphalt-Träger, Archivar, Rentner, K21-Fan, Krebspatient