Mail an den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg Winfried Kretschmann vom 12. Juni 2011

Betreff: der Stuttgarter Bahnhof noch einmal
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
 
da ich annehme, dass Sie all die Post, die Sie nun ständig bekommen, gar nicht lesen können, erwarte ich auch gar keine Reaktion, versuche aber mein Glück – gut blochisch :-))))) TROTZDEM. Möglicherweise antwortet ja auch jemand von denen, an die ich diesen Text in Kopie schicke (wobei „antworten“ für mich gar nicht so wichtig ist, ABER: zur Kenntnis nehmen und bedenken! 
 
Zunächst gratuliere ich Ihnen dazu, dass Sie zum Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg gewählt worden sind und endlich die ja endlos gewesene CDU-Herrschaft beenden konnten. Ich habe mich sehr gefreut.
 
Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit den Problemen, die den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs betreffen, und bin entschiedener Gegner des GrabeGrube-Bahnhofs und Befürworter einer Modernisierung des Kopfbahnhofs ALS Kopfbahnhof (und übrigens auch gegen die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm). Aus diesem Grunde habe ich mich zweimal in Unkosten gestürzt und viel zu viel Geld in ganzseitige Anzeigen gesteckt: am 20.9.2010 in der Süddeutschen Zeitung (als quasi unmittelbare Replik auf eine Rede der Kanzlerin vor dem Bundestag) Titel der Anzeige „Gegen Stuttgart 21“ und am 24.3. 2011 (also 3 Tage vor der Landtagswahl) in der Wochenzeitung „Der Freitag“. In dieser Anzeige (die sicher leider nur wenige Menschen gesehen haben) rufe ich offen zur Abwahl von Schwarz-gelb auf – beide auf meiner web-Seite https://blog.roberts-tagebuch.de/ zu finden.
 
Außerdem habe ich den größten Teil der sog. Schlichtung an meinem PC verfolgt und zu den meisten Sitzungen Mitschriften verfasst, die jeweils am Abend des Geschehens bereits online zur Verfügung standen (natürlich mit vielen Ungenauigkeiten und „Löchern“), aus denen man aber hätte schon frühzeitig erkennen können, in welche Richtung Herr Dr. Geißler „schlichtet“: „Der Bahnhof kann gebaut werden …“ (stand danach in großen Lettern in allen Gazetten!) Als nach längerer Zeit die Wortprotokolle der Sitzungen auf Geißlers web-Seite vorlagen, habe ich viel Zeit darauf verwendet, die Protokolle eines zentralen Tages mit den FS-Aufzeichnungen bei Phoenix insofern zu synchronisieren, dass ich in das Wortprotokoll die Uhrzeit der Übertragung eingetragen habe. Es handelt sich um den 27.11., an dem Ihr Parteifreund Boris Palmer nachweist, dass der neue Tunnelbahnhof im eigentlichen Sinne gar kein Bahnhof mehr ist. An diesem Tag sagt Geißler nachmittags auch „Dann braucht Ihr den Bahnhof net bauen“ (was ich für den eigentlichen Schlichterspruch halte). All dies und noch andere Texte sind auf meiner Web-seite nachzulesen. https://blog.roberts-tagebuch.de/
 
Dies alles ist nicht neu, aber vielleicht haben Sie es bisher nicht zur Kennnis nehmen können.
 
Ich erinnere daran, weil Herr Dr. Schuster, seines Zeichens noch OB von Stgt. erneut Herrn Dr. Geißler nun als neutralen Begleiter für den sog. Stresstest vorgeschlagen hat. Ich hatte schon im November vergangenen Jahres auf die Gefahren hingewiesen, die ich in der Wahl von Dr. Geißler für solch eine Aufgabe sehe: nach wie vor ist er CDU-Mitglied, durch seine universitäre Ausbildung und ausgedehnte politische Aktivitäten mit allen rhetorischen und argumentativen Wassern gewaschen – ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen ihn – aber wiederhole: Bitte bitte seien Sie vorsichtig!!!!!!! Wenn man die Vorträge von Boris Palmer nachliest (oder auch ansieht) und wie sich Heiner Geißler dabei verhält, so merkt man auch da eigentlich schon sehr genau, wohin der Hase läuft! (auf meiner web-Seite unter „Schlichterspruch vom 27.11.2010“)
 
Zuletzt: ich bin in keiner Partei Mitglied, auch nicht bei den Grünen – aber eben auch sonst nicht, sondern ich kämpfe weitgehend auf eigene Verantwortung gegen den gefährlichen Unfug in Stuttgart, aber es ist mir SEHR wichtig (sonst wü
rde ich nicht so viel Zeit und Geld investieren), dass auch HIER die Vernunft siegt – wiederum gut blochisch (wie überraschenderweise ja auch bei der Atomenergie – ich stimme Ihnen, sehr geehrter Herr Ministerpräsident, übrigens darin zu, dass Sie Frau Merkel für ihr schnelles Handeln auf diesem Gebiet gelobt haben – wie auch immer sie zu ihrer Meinungsänderung gekommen sein mag).  
 
Herzliche Grüße – und dann wünsche ich Ihnen noch einen klugen Kopf und eine sichere Hand bei all den Entscheidungen, die auf Sie zukommen – und außerdem, dass bei Ihrem Koalitionspartner wenigstens ein Hauch von Vernunft im oben gemeinten Sinne einkehren möge
 
Robert Naumann  
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Peter Robert Naumann
– Tr. Parkschützer & AntiAtomkraftAktivist – Rentner –
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Student, Wikileaks-Vorläufer, Kommunarde, Anarcho-Revoluzzer, Sozialarbeiter & Drogenberater, Psychofreak, Asphalt-Träger, Archivar, Rentner, K21-Fan, Krebspatient