Einschreiben an alle SPD-Abgeordneten im neuen Stuttgarter Landtag

Robert Naumann                                                                                                                                                  69168 Wiesloch, 07.04.2011

Stuttgart 21 versus K21 in Ihrer Verantwortung

Sehr geehrte[…],

am 9.8. und am 8.9.2010 habe ich Ihrem Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt in Baden-Württemberg Dr. Nils Schmid meine Bedenken gegen das Projekt „Stuttgart 21“ vorgetragen, da die SPD das unsinnige und gefährliche Projekt ja mitgetragen hat. Nachdem es seit dem 27.03.2011 nach einer grün-roten Regierung im Ländle aussieht – glücklicherweise –, die SPD aber – unglücklicherweise – von ihrer Linie bezüglich S21 anscheinend nicht abweicht, habe ich Herrn Dr. Schmid am 30.03.2011 erinnert. Der Ihnen hier vorliegende Brief, der gleichlautend an alle andern SPD-Mitglieder des neuen Landtags geht, hebt zwei wichtige Aspekte gegen S21 besonders hervor:

1. Tübingens OB Boris Palmer hat am 27.11.2010 in der sog. „Schlichtung“ in beeindruckenden Ausführungen nachgewiesen, dass das Tunnelbauwerk S21 weniger leistet als der zur Zeit bestehende Stuttgarter Bahnhof K20 (wenn man S21 wohl-gesonnen ist, etwa genau so viel, s. dazu bitte das Postscriptum). Am 27.11. äußerte Geißler auch den einzig ernstzunehmenden „Schlichter“-Spruch (sinngemäß): „Wenn es stimmt, was Palmer sagt, dann braucht Ihr den Bahnhof nicht zu bauen!“

2. Der Architekt Frei Otto hatte schon im letzten Jahr, aber auch wieder Ende Februar 2011 (online-Ausgabe der Stuttgarter Zeitung) darauf aufmerksam gemacht, dass Todesfälle wegen der Bodenbeschaffenheit in Stuttgart „wahrscheinlich“ sind. Sowohl in Köln (zwei Tote beim U-Bahnbau und Einsturz des Stadtarchivs) als auch in Duisburg (25 Tote bei der Loveparade) haben die einschlägigen Gutachter immer wieder behauptet, dass es nicht zu Unglücksfällen kommen kann. Als in Duisburg bereits fünfzehn Personen totgetreten waren, hat der sog. Panikforscher noch vor laufender Kamera erklärt, dass es keine Toten geben könne, das hätten sie so ausgerechnet. Und in Stuttgart haben die sog. Gutachter ebenfalls „alles im Griff“ (sagen sie).

Der zentrale Satz in meinem ersten Brief an Herrn Dr. Schmid lautete daher sinngemäß – und der gilt nun auch fur Sie, vorausgesetzt: Sie setzen sich für „Stuttgart 21“ ein:

Sollte es auch in Stuttgart wie in Köln und Duisburg Todesfälle geben, werde ich Sie, sehr geehrte[…], an dieses Schreiben erinnern und versuchen, Sie persönlich politisch (nicht juristisch) zur Verantwortung zu ziehen.

Von all den andern Gründen, die gegen S21 sprechen, zähle ich nur einige wenige kurz auf: Denkmalschutz, Zerstörung des Schlossgartens für mindestens 25 Jahre, Bedrohung der Mineralquellen, Verschlechterung des Stadtklimas, Undurchsichtigkeit der Finanzierung (Milliardengrab) usw. Und das alles ohne benennbaren Nutzen!

MfG

Robert Naumann 

 PS: Ich gehöre keiner Partei an. Die Ausführungen von Boris Palmer liegen nach wie vor bei Phoenix als Video vor. Ich habe mir die Mühe gemacht und das von Herrn Geißler auf seiner Seite veröffentlichte „Wortprotokoll“ mit Zeitangaben von Phoenix versehen – minutengenau , so dass man die wichtigen Stellen im Text recherchieren und das Video dazu anschauen kann. Das liegt auf meiner web-Seite „https://blog.roberts-tagebuch.de“ auch als pdf-Datei vor.